Titelblätter spanischer Tageszeitungen zum Tod von Francisco Franco

Franco, der ewige Faschist

Am 20. November jährt sich der Todestag Francisco Francos zum 50. Mal. Anlässlich dieses Datums stelle ich Euch in meinem heutigen Artikel die Biografie Franco. Der ewige Faschist des Bildungsforschers Till Kössler vor. Diese richtet sich explizit an ein deutschsprachiges Publikum.

Im Sommer ließ mich die Unterhaltung mit einer spanischen Bekannten über die derzeitige Polarisierung des politischen Diskurses im Land perplex zurück. Beiläufig bemerkte sie, dass Franco zwar als Diktator regiert habe. Doch er wäre vielleicht in der damaligen Zeit das Beste für Spanien gewesen. Noch verstörter war ich, als ich eben diese Meinung in Till Kösslers aktueller Biografie des spanischen Diktators wiederfand. Dieses Mal stammt diese Einschätzung nicht aus dem Mund einer konservativen Spanierin, sondern einer überzeugten deutschen Liberalen. Kössler zitiert die ehemalige Herausgeberin der ZEIT, Marion Gäfin Dönhoff nach einem Besuch in Madrid im Jahr 1950, die die Politik Francos als „höchstinteressantes Experiment“ und „Kompromiß zwischen Autorität und Freiheit“ bezeichnet, welches „sich vielleicht in keinem anderen Lande halten könnte und das doch für Spanien, die Spanier und ihre heutige Lage offenbar das einzig adäquate ist.“ (zitiert nach Kössler, 2025, S.228).

Zielsetzung und These

Till Kössler, Erziehungswissenschaftler und Historiker an der Universität Köln, geht akribisch diesen widersprüchlichen Auslegungen der franquistischen Diktatur nach. War Franco ein brutaler Gewaltherrscher? Oder ging er den für Spanien einzig machbaren Weg, für den er im Land bis heute Zustimmung findet? Kösslers Ziel ist es, aufzuzeigen, dass Franco während seiner gesamten Regierungszeit eine faschistische Symbolsprache und Großmachtfantasien beibehielt, die zu brutaler Repression Andersdenkender führten. Bis zuletzt blieb sein Weltbild von verschwörungstheoretischen Mythen und einem rückwärts gewandten Anti-Amerikanismus und Anti-Liberalismus geprägt. Typisch für seine autoritär-diktatorische Regierungsführung sind auch die Schilderungen einer allgegenwärtigen Korruption, mit der Franco die eigene Macht verfestigte (s. S. 272f.).

Fokus auf sozialen und kulturellen Kontexten

Entlang der Zäsuren der spanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts will Kössler seine These aus dem Titel belegen. Der Verlust der letzten Kolonien Spaniens war ein markanter Einschnitt. Auch der militärische Einsatz im Protektorat Marokko, der Sturz der Monarchie und der brutale Bürgerkrieg prägten ihn. Diese Ereignisse formten seine Identifikation als Militär und antidemokratischer Monarchist. Kössler zeigt auch, dass die vermeintliche Öffnung nach dem Zweiten Weltkrieg aus pragmatischen Gründen erfolgte. Franco konnte sich ideologisch nie mit dieser wirtschaftlichen Öffnung anfreunden. Franco regierte mit harter Hand in einem Land, das sich in Sieger und Besiegte spaltete, auch als er längst die Uniform gegen einen zivilen Anzug ausgetauscht und der europäische Massentourismus die spanischen Strände entdeckt hatte (S. 261).

Dabei wählt Kössler bewusst keinen persönlichkeitszentrierten Zugang (das haben andere bereits getan). Ihm geht es um etwas anderes, in seinen eigenen Worten:

Das vorliegende Buch wählt einen anderen Zugang. Es lenkt die Aufmerksamkeit auf die sozialen und kulturellen Kräfte und Kontexte, die Francos Handeln prägten, seinen Aufstieg ermöglichten und sein Wirken als Diktator bestimmten. Anstatt über Charaktereigenschaften des spanischen Diktators zu streiten, erscheint es ergiebiger,ihn in gesellschaftlichen und kulturellen Milieus und Institutionen zu verorten, vor allem dem Militär, und die politischen Netzwerke zu betrachten, denen er zu unterschiedlichen Zeiten seines Lebens angehörte. (S. 15)

Bewertung und Relevanz

Kössler wendet sich mit seiner Monografie an ein breites deutschsprachiges Publikum. Er schreibt stets verständlich und macht die Bezüge zur deutschen Politik transparent. Sehr gut gefallen mir die detaillierten Übersichten: eine Zeittafel, eine Karte mit den Hauptstationen im Leben Francos, die umfassende Auswahlbibliografie und ein ausführlicher Index. Der Autor richtet sich ausdrücklich nicht an ein akademisches Publikum, arbeitet dennoch stets wissenschaftlich solide. Teilweise wird trotz des populärwissenschaftlichen Ansatzes viel von der Leserschaft erwartet, z.B. wenn es um das Kontextwissen bestimmter Ereignisse und Prozesse geht (etwa Spaniens Rolle in Marokko oder die Definition und Erkennungsmerkmale faschistischer Ideologie). Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass Kössler bestimmte Vertreter der Franco-Forschung häufiger namentlich einbringt, um den historischen Diskurs um die Auslegung der Rolle Francos transparenter zu machen. Häufig unterscheidet er lediglich wohlwollende und kritische Forschende. Das erleichtert zwar den Lesefluss, erschwert aber die weitergehende Einordnung von Kösslers Argumentationslogik.

Kössler stützt sich insgesamt auf zahlreiche Originalquellen, wobei die Aufzeichnungen von Francos Cousin Francisco Franco Salgado-Araujo eine zentrale Rolle spielen. Salgado war über viele Jahrzehnte Francos Privatsekretär, in Francos monarchisch-autoritärem Sprachgebrauch sein Kammerdiener („ayuda de cámara“). Ich hätte mir darüber hinaus noch mehr direkte O-Töne Francos gewünscht. Dadurch hätte ich einen unmittelbareren Einblick in seine Rhetorik erhalten. So könnten faschistische Elemente besser erkannt und benannt werden. Die Bedeutung von Salgados Aufzeichnungen soll dies nicht schmälern.

Im Jahr 2025 ist wieder von autoritären und faschistoiden Tendenzen in der Politik die Rede. Diese Tendenzen drängen sich laut und lärmend in die politische Praxis. Gerade in Spanien selbst haben zahlreiche revisionistische Kräfte die positive Geschichte vom väterlichen Diktator wiederbelebt, wie Julia Macher erst kürzlich zeigte. Kösslers Buch bietet daher nicht nur einen historischen Einblick, wie ein autoritärer Staat entstanden ist. In diesem Sinne ist es auch eine Einladung an Demokraten und Demokratinnen, das dazu aufruft, das Entstehen eines solchen Staates zu erkennen und zu verhindern. Eine empfehlenswerte, lehrreiche Lektüre.

Container von RTVE am Filmfestival in San Sebastián

Rückblick auf das 73. Internationale Filmfestival in San Sebastián

Das 73. San Sebastián International Film Festival (SSIFF) bot dieses Jahr eine gute Auswahl an Filmen. Ich hatte den Eindruck, hier wird Kino für das Publikum gemacht, nicht nur für andere Filmleute. Die US-amerikanischen Celebrities, die mich sowieso weniger interessierten, hinterliessen wohl einen eher flüchtigen Eindruck.

Von den insgesamt elf Filmen, für die wir Tickets bekamen, waren zehn Neuerscheinungen aus dem aktuellen Jahr. Bis auf Franz haben wir ausschliesslich spanische und lateinamerikanische Filme angeschaut (wobei einige davon internationale Koproduktionen waren). Außerdem haben wir uns zum Abschluss am Samstagabend noch den mexikanischen Klassiker El callejón de los milagros (1995) in der Tabakalera gegönnt. Absolut empfehlenswert, mit Salma Hayek in ihrer ersten großen Rolle.

Hier sind nun meine drei Favoriten:

Un poeta, von Simón Mesa Soto

Un Poeta von Simón Mesa Soto ist ein kolumbianischer Film, der tief in die Seele von Medellín eintaucht. Der Film erzählt die Geschichte des Dichters Óscar Restrepo, dessen Leben von Liebe, Verlust und dem Kampf um künstlerische Anerkennung geprägt ist. Nach ersten Anfangserfolgen bleiben Inspiration und dichterische Produktivität auf der Strecke. Seine Schwester bringt’s auf den Punkt: «Du bist arbeitslos.»

Im Privaten bemüht sich Óscar um die Beziehung zu seiner Tochter, die bei der Mutter lebt. Beide Eltern sind schon lange getrennt. Der Dichter lebt bei seiner alten Mutter, die ihn herumkommandiert und ihm aber auch immer wieder das notwendige Geld zusteckt. Neue Hoffnung erfährt er durch seine talentierte Schülerin Yurlady, nachdem er sich auf Druck seiner Schwester als Lehrer einstellen lässt. Yurlady hat jedoch andere Pläne und will ein bescheidenes, aber sicheres Leben führen, anstatt Dichterin zu werden.

Der Film besticht durch seine authentische Darstellung des soziokulturellen Lebens in Medellín und seine humanistische Haltung. Mesa Sotos Blick ist oft satirisch und humorvoll, aber nie zynisch. Mir hat vor allem auch der kritische Blick auf mögliche Geldgeber für künstlerische Projekte gefallen: Welche Themen werden von Stiftungen und internationalen Fördervereinigungen nachgefragt? Wie sehr muss sich eine Künstlerin, in diesem Fall Yurlady, verbiegen, damit sie ihr Werk präsentieren darf? Wo bleibt dabei die Autonomie der Kunst? Jeder, der schon einmal einen Antrag bei einer Stiftung eingereicht hat, kennt dieses Thema.

Eloy de la Iglesia – adicto al cine, von
Gaizka Urresti 

Eloy de la Iglesia – adicto al cine ist eine Hommage auf den Filmregisseur Eloy Germán de la Iglesia Diéguez (1944-2006). Er gilt als eine der relevantesten Stimmen des spanischen Kinos der Transición. Der Dokumentarfilm bietet einen temporeichen Einblick in das Schaffen eines Regisseurs, der in Spanien sehr populär war, im Ausland jedoch wenig bekannt wurde. Die Doku zeigt seine Schaffenskraft, seine offen ausgelebte Homosexualität, die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Spaniens sowie die Existenzkrise, die seine Heroinabhängigkeit mit sich brachte. Der Film ist eine ausgezeichnete Einführung in das Werk von Eloy de la Iglesia und regt an, mehr von seinen Filmen zu entdecken. Ich muss aber zugeben, dass mich die Darstellung seines Person und seiner überbordenden künstlerischen Energie mehr als die in der Doku präsentierten Filme ansprachen. Viele davon schienen mir zu gewalttätig und pornographisch. Das ist nicht mein Ding. Am ehesten würde ich mir noch die Filme El diputado und El sacerdote anschauen.

In dem nachfolgenden Interview spricht Gaizka Urresti über seine Motivation für die Dokumentation:

Ciudad sin sueño, von Guillermo Galoe

Ciudad sin sueño von Guillermo Galoe ist ein Film, der die Lebensrealität der Gitanos und weiterer marginalisierter Gruppen in der Agglomeration von Madrid zeigt. Der Film folgt zwei Teenagern, Toni und Bilal, deren Familien in Wellblechhütten und unter extrem schwierigen Bedingungen in der «Cañada Real» leben. Da Madrid aufgrund seines dynamischen Wachstums mehr Bauland braucht, ist die informelle Siedlung im Südosten der Hauptstadt sehr interessant für die Immobilienbranche geworden. Die Menschen, die dort leben, sollen umgesiedelt werden. Bilals Familie zieht deshalb zu Verwandten nach Marseille, was Toni sehr zu schaffen macht. Er fühlt sich alleine gelassen. Obwohl die Zustände furchtbar sind – es gibt weder Strom noch Wasser, die Kriminalität ist hoch – widersetzt sich Tonis Großvater einem Umzug, weil er nur in dieser Umgebung seine Freiheit bewahren kann. Manu Yáñez deutet diese Haltung des Großvaters als heroischen Akt des Widerstands gegen den ungezähmten Kapitalismus der heutigen Zeit. Ich stimme nicht mit dieser Einschätzung überein. Ja, der dominante «Pai» und seine Frau bleiben, aber die jüngere Generation wird gehen und dem widersetzt sich der Alte auch nicht. Für mich signalisiert sein trotziges Bleiben daher eher einen nostalgischen Moment, die Welt der «Cañada Real» hat keine Zukunft mehr. Die Jungen müssen, wenn auch widerstrebend, einen neuen Weg finden.

Die Perspektive der Jugendlichen wird durch eine dynamische Kameraführung und Selfie-Aufnahmen mit aufregenden Farbfiltern eingefangen. Besonders beeindruckend sind die beiden jugendlichen Darsteller, die ihre Rollen mit großer Authentizität spielen. Diese Augen! Der Film lässt das Publikum stets selbst entscheiden, ohne moralisierend zu wirken, und zeigt, wie Toni und seine Familie ihren Weg finden müssen.

Wer sich nicht vorstellen kann, dass Menschen mitten in Europa unter derart miserablen Bedingungen leben, kann sich einen Eindruck vom aufreibenden Alltag in diesem Slum machen: https://www.zdf.de/play/dokus/arte-collection-arte-rc-000000-8-100/page-video-arte-re-europas-groesster-slum—die-caada-real-in-madrid-100

Und hier ist der Trailer zum Film:

Fazit

Die Auswahl der Filme, die wir besuchten, hing stark von der Verfügbarkeit der Tickets und den Spielzeiten ab. Wir konnten beispielsweise den Siegerfilm des Festivals, Los domingos, nicht sehen, da die Tickets bereits ausverkauft waren, als wir noch auf dem Camino irgendwo zwischen Logroño und Nájera unterwegs waren (darüber mehr in einem späteren Post). Dennoch war alles in allem der Kauf der Tickets stressfrei, denn jeden Tag kamen nochmals Resttickets in den Verkauf. Die Organisation des Festivals erschien uns perfekt. Nur manches Mal gingen wir eben leer aus, vor allem bei den spanischen Produktionen, die nur eine Aufführung hatten (wie beispielsweise die Doku über Almudena Grandes, die ich sehr gern gesehen hätte). Da ich das erste Mal beim Filmfestival dabei war, kann ich auch keine qualitativen Vergleiche zu den Vorjahren ziehen. So ist also die Auswahl und Bewertung höchst subjektiv.

Insgesamt war das Festival eine bereichernde Erfahrung, die einen guten Einblick in die spanische Filmlandschaft und aktuelle gesellschaftliche Themen geboten hat. Die Spielstätten waren von unserer Wohnung alle über einen Spaziergang entlang der Concha zu erreichen. Überhaupt kann man in San Sebastián fast alles zu Fuss erreichen, ähnlich wie in Locarno. Es gibt zudem, anders als zum Beispiel in Berlin, jederzeit und überall Kneipen und Restaurants, die zwar sehr gut gefüllt sind, in denen man dennoch nach den Veranstaltungen noch ein Plätzchen findet, um das Gesehene zu besprechen. Wir fahren gerne wieder hin.

Die Seen von Palermo, dem Ortsteil von Buenos Aires, in dem die Familie der Protagonistin wohnt. Zu sehen sind die Gänse, die die Seen bevölkern.

Sommerlektüre: Claudia Piñeiro, Tuya

Das Buch lag sicherlich zwei Jahre auf meinem Nachttisch. Als ich endlich anfing, den Krimi zu lesen, konnte ich ihn nicht mehr weglegen. Claudia Piñeiros Roman Tuya aus dem Jahr 2005 ist eine wunderbare Ferienlektüre, ein echter page-turner. Ich kann die Lektüre nur empfehlen.

Worum geht’s?
Inés findet heraus, dass ihr Mann sie betrügt und wird Zeugin, wie dieser eine Frau, seine mutmassliche Geliebte, umbringt. Wie sich Inés‘ Charakter in Reaktion auf diese Tat entwickelt, bildet die Haupthandlung in diesem spannenden Roman über Liebe, Kommunikation und Täuschung in einer argentinischen Familie der Mittelklasse.


Ich fand den Roman sehr kurzweilig und packend erzählt. Piñeiro, über die ich bereits mehrfach geschrieben habe (hier oder hier), hat es sehr gut verstanden, mich als Leserin von der ersten Seite an in den Roman zu ziehen. Ich bin an sich kein ausgewiesener Krimi-Fan. Abwechslungsreich wird der Roman auch durch seine Perspektivenwechsel und eine Nebenhandlung, die in die Zukunft weisen könnte (hach, es gibt auch nette Menschen!). Wie von Piñeiro gewohnt, macht sie das voller Ironie und Seitenhiebe, ohne je zynisch zu wirken. Es gibt auch keine übergeordnete Erzähldistanz, die explizit kommentiert und abwertet. Das gibt dem Buch eine leichte Note, die ich erfrischend fand.

Das Buch, das leicht im Reisegepäck verstaut werden kann, erscheint in Argentinien und Spanien bei Alfaguara. Für deutschsprachige Spanischlernende (ab Niveau B2) gibt es auch eine schmale Ausgabe von Klett, die die zahlreichen typischen Ausdrücke und Redewendungen aus der Rio-Plata-Region übersetzt. In deutscher Sprache ist der Roman, wie alle Bücher Piñeiros, im Unionsverlag unter dem Titel Ganz die Deine erschienen. 2015 hat Eduardo Gonzalez Amer den Roman verfilmt – leider habe ich ihn noch nicht sehen können. Hier ist der Trailer:

Viel Spaß beim Lesen und/oder Sehen und schönen Sommer! 🌻

Update 10.08.2025: Inzwischen habe ich auch die englische Version des Artikels gepostet. Abonniert auch diesen Newsletter und helft mir, meine Arbeit unter die Leute zu bringen ;).

Joaquin Sorolla Portrait des spanischen Philosophen José Ortega y Gasset

Ortega y Gassets Kunstkritik wird 100 Jahre alt.

José Ortega y Gasset’s schrieb sein Essay «La deshumanización del arte» vor 100 Jahren. Ursprünglich in der Revista de Occidente veröffentlicht, analysiert Ortega y Gasset die Entstehung der avantgardistischen Kunstbewegungen des frühen 20. Jahrhunderts. Er argumentiert, dass diese neue Kunstform sich bewusst von traditionellen Darstellungen und menschlichen Emotionen entfernt und stattdessen Abstraktion, Ironie und Intellektualität betont. Diese Dehumanisierung führt dazu, dass Kunst nicht mehr für das breite Publikum geschaffen wird, sondern zu einer spezialisierten, oft elitistischen Beschäftigung für Künstler wird.

Mein letzter Newsletter auf Substack stellt den Essay etwas genauer vor und zeigt, weshalb er bis heute als wichtiger Bestandteil der spanischen Ideengeschichte analysiert und diskutiert wird. Hier könnt Ihr in nachlesen: https://tertulia.substack.com/p/marking-the-centenary-of-ortega-y

Und hier könnt Ihr den Originaltext lesen:

Monteagudos Vision einer Föderation spanischamerikanischer Staaten von 1825

Die Vision einer spanischamerikanischen Föderation, die Bernardo de Monteagudo 1825 in seinem Ensayo Sobre La Necesidad De Una Federacion Jeneral: Entre Los Estados Hispano-Americanas, Y Plan De Su Organizacion beschrieb, gilt als das erste politische Essay aus den jungen spanischamerikanischen Staaten.

Dieses Jahr greife ich in meinem Substack-Newsletter bestimmte philologische Jahrestage auf, die im Rausch der allgemeinen Presse und Trends gerne vergessen werden. So habe ich den Vertrag von Wien (1725) vorgestellt, das Buch Los besos en el pan von Almudena Grandes aus dem Jahr 2015 und auch das erste Kochbuch in spanischer Sprache aus dem Jahr 1525.

Für den aktuellen Beitrag in dieser Reihe habe ich einen Essay aus dem Jahr 1825 ausgewählt. Vor genau 200 Jahren schrieb der aus Argentinien stammende Politiker, Diplomat und Journalist Bernardo de Monteagudo über eine Thema, das heute nur noch in der Aussenbetrachtung Relevanz zu haben scheint. Kurz nach der Unabhängigkeit von der spanischen Krone entwarf er eine kühne Vision, wie eine Föderation spanischamerikanischer Staaten aussehen könne. Denn diese brauche es, so seine These, denn er fürchtete, dass Spanien unter Beistand der Heiligen Allianz die jungen Staaten zurückerobern wolle.

In meinem aktuellen Newsletter stelle ich Autor, Essay und seine heutige Relevanz genauer vor: https://tertulia.substack.com/p/the-vision-of-a-federation-of-spanish

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Zeichen setzen

Die Punkte sind bald verschwunden
Studien zeigen auch die Gefährdung des Strichpunkts
Das Komma als ultimatives Bildungszertifikat
Unschärfen allerorten, Zeichen wie Schatten
Die Ausrufezeichen in Hochkonjunktur
Vermeintliche Klarheit, Appelle allerorten
Wo bleibt das Fragezeichen, die Wirbelsäule oberhalb des Punkts?

Bärbel Bohr, 19.05.2025

Dazu ein Link: https://www.theguardian.com/science/2025/may/18/marked-decline-semicolon-use-english-books-study-suggests

Ein opulenter Garten mit einem weissen Brunnen in der Mitte, der ebenfalls bewachsen erscheinen. Es gibt viel Grün, aber auch Rot- und Weisstöne in diesem Gartenbild.

Kunstwerke, die Gärten zum Leben erwecken

Seit einiger Zeit poste ich Gemälde und Zeichnungen von Gärten in meinem Bluesky-Account. Meist handelt es sich um Werke spanischer oder lateinamerikanischer Künstler und Künstlerinnen. Zwar habe ich selbst keinen grünen Daumen, lieber aber Gärten in der Malerei, weil sie wunderbar Architektur, Landschaft, Menschen und die Darstellung komplexer Gefühlswelten miteinander kombinieren.
Meist ergänze ich die Posts mit den Hashtags #gardenlove und #gardenpainting; manchmal vergesse ich es auch. Wer Spass an Gärten und ihrer unterschiedlichen Darstellung in der Kunstgeschichte hat, kann gerne meinem Feed folgen, dann verpasst Ihr keinen Post: https://bsky.app/profile/nachrichtenlos.bsky.social
Hier ein Beispiel von dieser Woche:

Jardín de la casa de Fortuny / The garden of the Fortuny residence, by Mariano Fortuny y Marsal and Raimundo de Madrazo y Garreta (the latter completed it after Fortuny's death), 1872 – 1877, oil on canvasMuseo del Prado, Madridwww.museodelprado.es/coleccion/ob…#gardenlove #gardenpainting

Barbara Bohr (@nachrichtenlos.bsky.social) 2025-05-12T17:07:33.191Z

Wenn Ihr Vorschläge toller Bilder für diesen Feed habt, meldet Euch bei mir. Ich nehme Eure Ideen gerne auf.

Almudena Grandes, Los besos en el pan

In meinem Newsletter auf Substack habe ich zuletzt Almudena Grandes‘ Roman Los besos en el pan von 2015 vorgestellt. Das Buch feiert dieses Jahr also seinen 10. Geburtstag und gehört in meine Reihe erwähnenswerter Buchjubiläen. Hier könnt Ihr die inhaltliche Zusammenfassung und meine Bewertung nachlesen: https://tertulia.substack.com/p/almudena-grandes-los-besos-en-el

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