Verano azul im April

Im April war ich für eine gute Woche in Nerja, einem Küstenort etwa 60 km östlich von Málaga. Ich habe mich am Mittelmeer sehr gut erholt und vieles unternommen. Die Temperaturen waren angenehm und der Jahreszeit angemessen. An zwei Tagen trübte der Sandwind Calima etwas die Sicht, vor allem am Morgen. Anders als die nördlicheren Provinzen Spaniens blieben wir allerdings von Schlammregen verschont.

Gewohnt haben wir im Parador, der auf einer Klippe direkt über der Playa Burriana (s. Foto) thront. Die Gartenanlage ist wunderschön und ein Paradies für Vögel.

Die Highlights des Aufenthalts könnt Ihr in meinem Newsletter nachlesen: die Wanderung nach Frigiliana, ein Sonntagskonzert in der Kapelle an der Plaza de la Ermita und unser Ausflug zum Museo Carmen Thyssen in Málaga.

Blue summer in April by Barbara Bohr 🦙

Tertulia, vol. 58

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Dona Gracia Nasi – eine vergessene Heldin der Renaissance

Ein Leser hat mich dankenswerterweise auf eine interessante Hörsendung des Bayerischen Rundfunks aufmerksam gemacht. Darin geht es um Dona Gracia Nasi, die ich im letzten Jahr in meinem Newsletter und auch an dieser Stelle vorstellte.

Im Mittelpunkt der Sendung von Simon Demmelhuber stehen die Erfolge Gracia Nasis als erfolgreiche Kauffrau, aber auch die dauernde Gefahr, als Tochter einer konvertierten jüdischen Familie von der Inquisition verfolgt und entmachtet zu werden. Diese Gefahr führte zu einer lebenslangen Flucht durch zahlreiche europäische Länder. Als Experte steht der Redaktion Matthias Lehmann, Professor für Neuere Jüdische Kultur- und Sozialgeschichte am Martin-Buber-Institut für Judaistik der Universität zu Köln, zur Verfügung. Seine historische Einordnung ist überaus hilfreich.

Der Beitrag, den ich sehr empfehle, kann in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks nachgehört werden.

Neues aus der Welt des Juden-Spanischen

In meinem aktuellen englischsprachigen Newsletter schreibe ich über drei Events aus der Welt des Ladino, der Sprache der sephardischen Juden. Dabei geht es um folgende drei Aktivitäten:

  • Bereits im Januar stattgefunden hat der 7. New Yorker Ladino Day, dieses Mal mit überraschendem Besuch.
  • Für die Publikation des beliebten Kinderbuches Romances de la rata sabia in Ladino werden noch Spenden gesucht, denn das Fundraising-Ziel ist noch nicht erreicht. Die Übersetzung ist bereits fertiggestellt.
  • Im Sommer findet an der Hebrew University in Jerusalem ein Intensivkurs für Ladino und die sephardische Kultur statt.

Details zu diesen Events und kulturellen Aktivitäten könnt Ihr in meinem Newsletter nachlesen.

El Palacio de las Cortes es un edificio en Madrid donde se reúne el Congreso de los Diputados.

Eine wegweisende Abstimmung?

Am 18. Januar 2024 hat das spanische Abgeordnetenhaus entschieden, das Wort „disminuidos“ aus der Verfassung zu streichen. Behindertenverbände haben dies gefordert. Die Abstimmung kann nicht nur als wichtiger Erfolg der Verbände gedeutet werden, sondern vielleicht auch als ein erster Schritt, in entscheidenden Themen einen politischen Konsens der demokratischen Parteien zu finden.

Die Forderung einer sprachlichen Anpassung der spanischen Verfassung

Seit vielen Jahren forderten die Verbände, die sich für die Rechte von Personen mit Behinderungen einsetzen, dass der Artikel 49 der spanischen Verfassung an die international gängige Terminologie zur Bezeichnung von Menschen mit Behinderung angepasst werden müsse. Der Artikel 49 der spanischen Verfassung lautete bisher:

Los poderes públicos realizaran una política de previsión, tratamiento, rehabilitación e integración de los disminuidos físicos, sensoriales y psíquicos, a los que prestarán la atención especializada que requieran y los ampararán especialmente para el disfrute de los derechos que este Título otorga a todos los ciudadanos.

Agencia Estatal Boletín Oficial del Estado, BOE, Constitución Española (versión en castellano), 1078
https://www.boe.es/legislacion/documentos/ConstitucionCASTELLANO.pdf (Stand 19.01.24)

Der Begriff „disminuidos“ wurde von Betroffenen als diskriminierend empfunden, denn „disminuido“ kann zwar auch mit „behindert“ übersetzt werden, enthält aber auch die Assoziation des „weniger wert sein“. Die katalanische Vertreterin des Comité catalán de representantes de personas con discapacitat (Cocarmi), Mercè Battle erläutert die negative Bedeutung folgendermaßen:

„Subnormal, disminuido, minusválido… son palabras con connotación negativa, ofensiva, pero es que además sitúan a la persona afectada en inferioridad de condiciones. Es el ‚ay pobrecitos‘ de toda la vida“

Elisenda Colell, ¿Por qué hay que desterrar la palabra ‚disminuido‘ para hablar de discapacidad?, El Periódico, 06.12.22 (aktualisiert am 17.1.24) https://www.elperiodico.com/es/sociedad/20221206/usar-disminuido-constitucion-discapacidad-79627789 (Stand 19.01.24)

Aus diesem Grund hatte die Real Academia de la Lengua Española das Wort in der Bedeutung von „behindert“ bereits 2020 aus ihrem Wörterbuch gestrichen und durch „discapacitado“ ersetzt. Dieser Vorschlag entsprach noch nicht vollständig den Forderungen des Comité Español de Representantes de Personas con Discapacidad (CERMI). Dem Komitee war es nämlich wichtig, zu betonen, dass die Bezeichnung ‚discapacitado‘ auch nicht ideal sei, da die Bezeichnung einer Person mit einem Adjektiv so klinge, als ob die Behinderung die massgeblich bestimmende Eigenschaft dieser Person sei. Wer als „discapacitado“ bezeichnet wird, ist eben in erster Linie behindert. Stattdessen schlug das Komitee vor, dass mit der Bezeichnung die Wertschätzung der individuellen Lebenslage einer Person anzuerkennen sei. In der Vergangenheit wurde Menschen mit Behinderungen oft der Status als vollwertige Personen abgesprochen. Daher empfahl das Komitee, besser den Begriff „personas con discapacidad“ zu verwenden, um zu zeigen, dass die Behinderung nur eine Facette der Persönlichkeit sei und nicht die gesamte Persönlichkeit der Behinderung untergeordnet werde.

Der politische Vollzug der Verfassungsänderung

Dieser Schritt ist nun endlich mit Blick auf die spanische Verfassung gelungen. Im Abgeordnetenhaus stimmten 312 Abgeordnete dafür, dass der Begriff „disminuido“ im Verfassungstext durch „personas con discapacidad“ ersetzt wird. Nur die Abgeordneten der rechtsextremen Partei VOX stimmten mit „Nein.“ Nun muss noch der Senat zustimmen, was als Formsache gilt, damit der Artikel 49 der spanischen Verfassung angepasst werden kann.

Die symbolische Dimension der Abstimmung

Was zunächst nach einem rein sprachlichen Entgegenkommen gegenüber 4 Millionen Spaniern und Spanierinnnen klingt, kann möglicherweise auch als eine Entscheidung mit symbolischer politischer Bedeutung gedeutet werden. Erstmals kam es zu einem grossen Konsens von PSOE und PP, die gemeinsam für das Streichen des Begriffs aus der Verfassung stimmten.

Wie erwähnt, stimmte VOX mit „Nein“, was die Partei damit rechtfertigte, dass sie keinen Vorschlag der derzeitigen Regierung annehmen könne, da sie diese als illegal ansehe (Sánchez hat aus einer Position der Minderheit eine regierungsfähige Koalition formiert, was verfassungskonform ist, aber von VOX anders gesehen wird). Für mich ist dieses Abstimmungsverhalten ein klares Zeichen, dass es VOX nicht um inhaltliche Sachthemen geht, sondern um ein fundamentales Dagegen. Sie profitieren nur von Polarisierung, der Konsens schwächt ihre Position. Derzeit ist die Polarisierung in Spaniens Politik so stark – in meinem letzten Beitrag schrieb ich darüber – dass es für die extremen Parteien aus taktischen Gründen keinen Konsens zwischen den oppositionellen Parteien im Kongress geben darf. Eine konsensorientierte Politik könnte den Extremen also umgekehrt auch den Wind aus den Segeln nehmen. Ein Treffen zwischen Ministerpräsident Sánchez und PP-Führer Feijóo sorgte dafür, dass es bei diesem Thema eine gemeinsame Haltung der beiden grossen Parteien geben würde. Das Treffen der beiden wurde in der spanischen Presse häufig erwähnt, was ich so interpretiere, dass diese erste gemeinsame Abstimmung möglicherweise als ein erster Schritt zur Zusammenarbeit bei weiteren Themen gehandelt werden kann. So lud denn auch Sánchez in seiner Ansprache am Abstimmungstag die Opposition zur weiteren konstruktiven Zusammenarbeit ein. Mögen denn neben vielen anderen sozialen Themen zukünftig auch Programme dazu gehören, die den Menschen mit Behinderung nicht nur sprachlich entgegenkommen, sondern ihre besonderen Bedürfnisse materiell anerkennen.

Polarisierung

Die Fundación del Español Urgente (FundéuRAE), die von der Real Academia Española (RAE) und der Nachrichtenagentur EFE getragen wird, hat „polarización“ zum Wort des Jahres 2023 gewählt. Die Wahl regt zum Nachdenken an, nicht nur in sprachlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf das soziologische Phänomen, das es beschreibt. Wie können wir die Fähigkeit, den Konsens zu suchen oder aber auch die Differenz zu ertragen, wieder erlernen?

Das Wort des Jahres

Die Stiftung begründet ihre Wahl mit der starken Präsenz des Begriffs in den Medien und der Bedeutungsentwicklung, die er durchlaufen hat. Als der Begriff 1884 erstmals in das Wörterbuch der RAE aufgenommen wurde, wurde er im rein physikalischen Sinn definiert, nämlich als Aktion und Wirkung, die die Pole betreffen. Im Jahr 1985 wurde ein Zusatz ergänzt, der inzwischen nicht mehr enthalten ist und darauf hinweist wie sich der Begriff über die Naturwissenschaften hinaus zu verbreiten begann: „In der Sprache der Wirtschaft der Prozess, durch den sich die meisten Industrien in bestimmten Gebieten eines Territoriums konzentrieren“. In der Ausgabe von 2001 hat sich der Begriff „polarisieren “ – und folglich auch die entsprechende Substantivierung – allgemeinsprachlich vor allem in der Bedeutung „sich in zwei entgegengesetzte Richtungen entwickeln“, also im Sinne von spalten oder trennen durchgesetzt.

Die Stiftung nennt Beispiele für die Verwendung des Wortes auf globaler Ebene: die Polarisierung der Gesellschaft, die Polarisierung in der Politik, die Polarisierung der öffentlichen Meinung, die Polarisierung der in den sozialen Medien geäußerten Meinungen usw. In diesem Sinne wird Polarisierung verwendet, um die Bedeutung einer Teilung in zwei große Blöcke oder Positionen zu vermitteln, sozusagen ein binäres Schema. Das Wort wurde aus zwölf Kandidaten ausgewählt: amnistía, ecosilencio, euríbor, FANI, fediverso, fentanilo, guerra, humanitario, macroincendio, seísmo y ultrafalso.

Polarisierung in der spanischen Gesellschaft

Die Präsenz des Wortes Polarisierung in den Medien ist weltweit zu beobachten, aber gibt es Indikatoren, die darauf hindeuten, dass die Polarisierung auch in Spanien ein zunehmendes gesellschaftliches Thema ist?

Wenn ich einen Blick auf die öffentliche Meinung in Spanien werfe, kann ich nicht sofort schlussfolgern , dass Spanien unter politischer oder gesellschaftlicher Polarisierung leidet.

Wie die obige Umfrage zeigt, hat Spanien anhaltende wirtschaftliche Sorgen, die hauptsächlich auf die hohe Arbeitslosenquote zurückzuführen sind, während die Löhne durch die Inflation aufgefressen werden. Diese werden als grosses Problem erlebt. Allerdings hat sich Spanien in den letzten Jahren vergleichsweise als ein Leuchtturm der sozialen Stabilität erwiesen. Während der Pandemie gab es einen vergleichsweise großen gesellschaftlichen Konsens über die von der Regierung ergriffenen Massnahmen. Als der Krieg in der Ukraine begann und die Inflation anstieg, war Spanien an vorderster Front dabei, den Geldbeutel seiner Bürger durch wirtschaftliche Maßnahmen zu schützen, wie die kostenlose Nutzung des ÖV, die Senkung der Mehrwertsteuer für wichtige Lebensmittel usw.

Wenn ich jedoch die sozialen Medien und die Kommentare in spanischen Zeitungen lese, wird die Polarisierung innerhalb der Gesellschaft deutlich. Der allgemeine Ton ist aggressiv und lässt wenig Raum für Nuancen oder die Bereitschaft, zu akzeptieren, dass beide Seiten ihren Standpunkt vertreten könnten. Dies ist nicht nur ein subjektiver Eindruck von meiner Seite. Der Demokratiebericht 2022 stellt fest, dass soziale Unruhen und die Verkettung von Krisen Spanien zu einem der 30 Länder gemacht haben, in denen die politische Polarisierung in den letzten zehn Jahren am stärksten zugenommen hat. Das Zentrum für Wirtschaftspolitik und politische Ökonomie (ESADE) kommt zu demselben Schluss. Die Polarisierung in Spanien hat zugenommen, wobei die Menschen sich vor allem über ideologische und identitäre Themen streiten als über die operative Politik. Hier ist eine Übersetzung des Executive Summaries des Berichts (oben verlinkt).

  • Spanien erlebt seit Jahren eine wachsende affektive und ideologische Polarisierung: Die politischen Parteien Spaniens liegen in ihrer ideologischen und territorialen Positionierung immer weiter auseinander und die Emotionen der Wählenden der eigenen Partei gegenüber den anderen gehören zu den negativsten der Welt.
  • Spanien ist in Bezug auf (ideologische oder territoriale) Identitätsfragen viel stärker polarisiert als in Bezug auf bestimmte öffentliche Politiken. In den analysierten Daten ist die ideologische und territoriale Polarisierung zwei- bis dreimal höher als die Polarisierung in Bezug auf Steuern und Einwanderung, etwa sechsmal höher als die Polarisierung in Bezug auf die öffentliche Gesundheitsversorgung und etwa fünfzehnmal höher als die nicht vorhandene Polarisierung in Bezug auf öffentliche Dienstleistungen.
  • Was die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus betrifft, so deuten die verfügbaren Daten aus der ersten Welle der Pandemie darauf hin, dass sich die Präferenzen für die wirksamsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie nicht zwischen den ideologischen Gruppen unterscheiden.
  • Die in dem Bericht aufgezeigten Daten haben eine wichtige Auswirkung auf die Verbesserung der öffentlichen Debatten: Die Diskussion über spezifische Maßnahmen kann dazu beitragen, die Spannungen zu entschärfen, die auf ideologischer und territorialer Ebene gewachsen sind.

Mir fallen spontan zwei Beispiele ein, die deutlich machen, wie emotional und ideologisch die derzeitige Polarisierung ist und wie sehr sie der Gesellschaft insgesamt schaden kann. Die beiden großen politischen Parteien des Landes, PP und PSOE, ziehen es vor, mit extremeren Parteien zu reden, als miteinander über wichtige Verfassungsfragen zu sprechen. Das finde ich schwer nachzuvollziehen, auch wenn sich beide in der Vergangenheit als Hauptgegner betrachtet haben. Heute gibt es größere und gefährlichere Gegner im Parteienspektrum. Die gewalttätigen Reaktionen auf den Plan der neuen Regierung, den katalanischen Separatisten Amnestie zu gewähren, sind ein weiteres gutes Beispiel für die identitäre Polarisierung (ich dachte deshalb auch, dass „amnistía“ das Rennen um das Wort des Jahres gewinnen würde). Ich könnte mit Beispielen weitermachen: Die Menschen streiten weniger über Interessen als über grundsätzliche Positionen.

Was können wir tun?

Wie schade! Immerhin ist Spanien laut InterNations immer noch das zweitbeste Land zum Leben für Expats. Wie der obige Bericht vorschlägt, könnte der Fokus auf konkrete Politikmaßnahmen bei der Argumentationsfindung ein wenig dazu beitragen, die Polarisierung zu verringern. Dies setzt jedoch die Bereitschaft voraus, sich die Argumente der anderen anzuhören. Wie kann dies erreicht werden, wenn sich niemand zur Mäßigung der eigenen Meinung verpflichten will oder nicht zuhört? Die Einbeziehung der Bürger und Bürgerinnen auf verschiedenen Ebenen in die politische Entscheidungsfindung könnte ein weiterer Weg sein, um Debatten zu fördern, in denen es darum geht, die wirklichen Probleme der spanischen Gesellschaft zu überwinden: Jugendarbeitslosigkeit, negative Klimaauswirkungen (z. B. die Dürre in Katalonien oder im Süden) und die Schwäche des Bildungssystems.

Die Initiative España Mejor scheint in diese Richtung zu gehen. Sie klingt ein wenig wie die Schweizer Operation Libero, eine überparteiliche Bewegung in der Schweiz, die Ideen für eine offene und liberale Gesellschaft fördert.

Nuestro objetivo es canalizar la frustración de los ciudadanos y convertirla en acción. Aprovechar el talento y trabajar juntos para una España Mejor.

Webseite España Mejor

Ich denke auch, dass zahlreiche Medien- und Technologieunternehmen ihre Verantwortung für die zunehmende Polarisierung erkennen müssen. Ohne ihre aggressive Jagd nach Klicks wäre die Polarisierung nicht da, wo sie jetzt ist. Je radikaler die Meldung, desto mehr Aufmerksamkeit, desto radikaler die Reaktionen,… – ein Teufelskreis. Ohne neue Geschäftsmodelle und ein klares Bekenntnis zu ethischen Grundsätzen in den Medien, wird die Polarisierung weiter zunehmen. Ich selbst habe mir vorgenommen, in Zukunft Superlative zu vermeiden. Vielleicht ist auch dies bereits ein kleiner sprachlicher Schritt, mich gemäßigter zu äußern.

Habt Ihr weitere Ideen, wie wir die medial angeheizte Polarisierung abschwächen können? Oder haltet Ihr die Polarisierung für eine positive Entwicklung, weil schwierige Entscheidungen klare Positionen erfordern? Denn nicht nur in Spanien ist Polarisierung ein großes Thema. Im Superwahljahr 2024 ist mit einer weiteren Radikalisierung ideologischer Positionen zu rechnen.

Das Original dieses Beitrags ist in englischer Sprache als Newsletter auf Substack erschienen (Bild einfach anklicken):

Carlos V nunca llegó a residir en Yuste

Das wäre eine historische Sensation, wenn die Nachricht bestätigt würde. Ein Briefwechsel zwischen seinem Hausverwalter und seinem Sekretär suggeriert, dass Karl V. nicht im eigens für ihn errichteten Kloster von Yuste starb, sondern in Jarandilla de la Vera.
Es ist aber nun so, dass es sich um einen Scherz zum Día de los Inocentes handelt. Ich bin zunächst voll drauf reingefallen. Der 28. Dezember ist in Spanien und einigen Ländern Lateinamerikas das Pendant zu unserem 1. April 😉. Am Stockfoto des Blogbeitrags hätte ich es gleich merken können. Denn welcher mexikanische Geschichtsprofessor kann so professionell für die Kamera posieren?

Un legajo hasta ahora desconocido encontrado en el Archivo de Simancas así lo demuestra Carlos V nunca llegó a residir en el Monasterio de Yuste. Es …

Carlos V nunca llegó a residir en Yuste

Wanderausstellung über die Rotspanier

Die Ausstellung „Rotspanier“ ist auch in Spanien sehr erfolgreich. Ich habe 2021 bereits darüber berichtet. Inzwischen ist sie in Asturien angekommen. Seit gestern bis zum 12. Januar 2024 zeigt der Palacio de Camposagrado in Avilés die Ausstellung. Diese Ausstellung, die von der Stadträtin für demokratische Erinnerung (concejala de la Memoria Democrática), Ana Solís, eröffnet wurde, würdigt die spanischen Exil-Republikaner, die unter den unmenschlichen Bedingungen in den Zwangsarbeitslagern der Nazis leiden mussten. Sie hatten nach der Machtübernahme Francos ihre Heimat verlassen müssen und wurden später in französischen Lagern interniert. Der Name „Rotspanier“ entstammt der NS-Propaganda.

Mit dem Kreuzfahrtschiff nach Buenaventura

Letzte Woche schrieben rund 300 deutsche Touristen an Bord des Kreuzfahrtschiffs MS Hamburg Geschichte, als sie in der kolumbianischen Hafenstadt Buenaventura anlegten. Während ihres Besuchs machten die Touristen das, was Touristen auf Tagesausflug so tun: Sie schlenderten den Malecón entlang, genossen ein traditionelles Mittagessen, erkundeten ein nahe gelegenes Naturschutzgebiet und schlossen ihren Ausflug auf einem Markt für Kunsthandwerk ab, um Souvenirs einzukaufen.

Das Ereignis erregte in Kolumbien landesweites Medieninteresse. Denn welcher Kolumbianer, welche Kolumbianerin, so fragten einige spitz, will schon in Buenaventura Ferien machen? Buenaventura ist eine der Städte Kolumbiens mit der höchsten Kriminalitätsrate. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Abwanderungsrate daher ebenfalls. In meinem aktuellen Newsletter zeichne ich die Debatte nach. Dort könnt Ihr die Debatte um die touristische Zukunft der Stadt am Pazifik nachlesen.

Was können wir von dem chilenischen Innovationsprojekt Cybersyn lernen?

Bei der Vorbereitung einer Buchbesprechung für den Podcast Mikroökonomen stieß ich auf ein technologisches Projekt, das in Fachkreisen der Management-Kybernetik und des Operations Research bekannt ist, aber eine weitaus breitere Öffentlichkeit verdient. Es handelt sich um das chilenische Projekt Cybersyn (abgeleitet von Kybernetik + Synergie, auch „Proyecto Synco“) aus den Jahren 1971-1973, das unter der Regierung des Präsidenten Salvador Allende entworfen wurde, leider aber nie über den Status eines Prototyps hinauskam Werfen wir einen kurzen Blick auf dieses Projekt, das seiner Zeit konzeptionell weit voraus war.

Das Projekt habe ich in meinem aktuellen englischsprachigen Newsletter vorgestellt. Wenn Ihr auf das Bild klickt, kommt Ihr zum Text.